|  |  Roseau - Dominica, 15. Januar 2001 
                            Mittlerweile bin ich in Dominica angekommen. NEIN - nicht in der 
                            Dominikanischen Republik. Die liegt zum Glück 1.000 km
                            weiter nordwestlich und der All-Inclusive-Club-Lärm dringt hier 
                            noch nicht rüber. Das letzte Mal meldete ich mich aus Antigua
                            und Barbuda, das tatsächlich 365 Traumstrände nebeneinander 
                            herumliegen hat. Die Insel Antigua ist ziemlich zerfranzt
                            und bildet somit wirklich hunderte von kleinen Buchten mit 
                            weißem Sandstrand und türkisblauem Wasser. Außerdem gibt 
                            es
                            noch zahlreiche  Gebäude aus der engl. Kolonialzeit zu 
                            bewundern. Leider haben die Engländer den gesamten tropischen
                            Regenwald abgeholzt, um Zuckerrohr anzupflanzen. Deshalb stehen 
                            auch noch 200 Jahre alte Windmühlen herum, mit denen
                            das Zuckerrohr zerquetscht wurde. Was daraus gemacht wurde 
                            oder wird ist ja "klar": der gute karibische Rum. Dieser ist
                            übrigens in der 1 Liter Flasche so teuer oder billig, wie man's sieht, 
                            wie 1 Liter Bier.  Von Antigua bin ich mit dem Boot vom Paradies
                            nach "Hot hot hot" gefahren. Diese Bezeichnung steht für 
                            Montserrat, die Insel, auf der 1995 nach 400 Jahren Schlaf der 
                            Vulkan
                            Souffrière wieder ausgebrochen war, und die gesamte Insel evakuiert 
                            werden musste. Noch heute sind zwei Drittel der Insel
                            gesperrt, da der Vulkan ständig neu ausbricht. Schon von 40 Kilometer entfernten Antigua
                            kann man die Rauchwolke über dem
                            Souffrière aus sehen. Wenn man dann von diesem dann nur noch 
                            4 km entfernt ist, kommt einem das schon unheimlich vor.
                            Ständig sind aus dem Krater Felsbrocken herausgeschleudert 
                            worden, die dann eine riesige Staubwolke beim Hinabrollen ins
                            Tal aufwirbelten. Der ehemalige Flughafen ist wie viele andere 
                            Dörfer dem Erdboden gleich gemacht worden. Die Lava-Fluten
                            haben überall verbrannte Erde zurückgelassen.                             Interssanter Weise sind die Menschen, die auf Montserrat geblieben sind, die
                            nettesten die ich bisher getroffen habe. Und sie laden Euch alle 
                            ein, diese Insel zu besuchen, da in den Medien immer wieder
                            berichtet wird, man könne die Insel nicht besuchen, oder es sei 
                            zu gefährlich. Durch die wenigen Touristen (wir waren 6
                            Stück) bekommt die Insel wenigstens ein bisschen Kohle zum 
                            Überleben. Ansonsten sind die Bewohner auf die Hilfe des
                            Mutterlandes Großbritannien angewiesen. Also wenn ihr mal kurz 
                            Zeit habt, die Menschen werden Euch herzlich empfangen!
                             Von Montserrat bin ich wieder nach Antigua zurückgeschippert. Am 
                            folgenden Tag ging es mit einem 19 Sitzplätze zählenden
                            Propellerflugzeug Typ Dornier 228 nach Guadeloupe. Hier läuft das Fliegen 
                            noch ein bisschen anders ab. Anfangs wussten wir 7
                            Passagiere nicht, welches das richtige Flugzeug war, denn auf dem Rollfeld standen mehrere Flieger herum und wir sollten zu unserer Kiste laufen. Also fragten 
                            wir einfach immer beim Piloten der im Cockpit saß, und
                            seine eigene Tür hatte, wohin er fliegt. Nach ein paar Anfragen haben wir gefunden, wonach wir gesucht haben. Und 
                            schon ging's los. Die beiden Piloten saßen wie im Auto 
                            vorne, und jeder konnte ihre Tätigkeiten im Cockpit beobachten. 
                            Eine Stewardess war - leider - nicht an Bord.  In Guadeloupe
                            fühlt man sich gleich wieder wie in Frankreich, da natürlich alles
                            fastso ist, wie im Mutterland 7.000km entfernt. Guadeloupe gehört 
                            zur EU, alle fahren mit ihren EU-Nummernschildern durch die Gegend und
                            der Euro ist hier das Zahlungsmittel. Das beste ist natürlich die Tatsache,
                            nach all den englischsprachigen Ländern und der nicht so tollen
                            englischen Küche, mal wieder Croissants zu futtern und guten Rotwein zu
                            genießen. Abends wurde es ganz heimisch, denn hier findet die
                            Fastnacht gleich nach Neujahr sonntags bis Aschermittwoch statt. Das war
                            das erste Mal, dass ich bei einem Fastnachtsumzug nicht frieren musste, und
                            in Shorts und T-Shirt das Ganze bestaunen konnte. Bei diesem Umzug waren
                            nur Musikgruppen ähnlich der Guggemussig unterwegs und die Leute tanzten
                            ganz ungezwungen auf der Strasse ohne dass ich auch nur einen Polizisten
                            gesehen habe. Dabei gab's hier auch an allen Ecken und Enden guten Alk zu
                            kaufen und superleckeres Essen von fahrbaren Essensständen. Dass es 
                            weder Absperrungen für die Leute noch für die Autos gab, ist hier
                            selbstverständlich. Natürlich endete alles in einem großen bunten
                            Chaos...aber so macht Fastnacht ja erst richtig Spaß.  Heute bin ich 
                            mit dem Schiff in Dominica angekommen. Die Insel beschrieb Kolumbus
                            treffend als ein zusammengeknülltes Stück Papier. Die Insel besteht
                            nur aus Regenwald und Bergen. Jetzt mach ich mal Schluss und gehe 
                            genau dorthin: In den Regenwald und in die Berge zum Wandern!   |