Mainz, 19. Feburar 2019
Auswärts fahren bietet in unserem
komplett verplanten Alltag eine Möglichkeit, Unplanmäßiges
geschehen zu lassen, überraschend positive Erlebnisse zu sammeln
oder auch negative Erfahrungen zu machen. An dieser Stelle berichte
ich über meine rein subjektiven Eindrücke rund um die jeweilige
Auswärtsfahrt, jeweils mit ein wenig Abstand betrachtet – eine
Spätlese eben!
01 Hin und weg:
In die Autostadt geht es natürlich mit
dem…Zug. Da die vergangenen Reisen wieder genug BahnBonus Punkte
eingebracht hatten, und die DFL auf keine dumme Gedanken kam, was die
Terminierung angeht, konnte ich wie schon bei der Fahrt nach Schalke
mal wieder das Samstag-Freiticket der DB nutzen. Alles war pünktlich,
so dass ich mehr als zwei Stunden vor dem Anpfiff in der fünftgrößten
Stadt Niedersachsens ankam.
Schlossgarten von Wolfsburg
02 (N)immer nuff:
Die Stadt Wolfsburg hat letztes Jahr
ihren 80 Jährigen Geburtstag gefeiert. Wann haben wir den eigentlich
in Mainz gefeiert? Hm, da waren wir wohl alle noch nicht wirklich
geplant. Da die Bahn, wie bereits erwähnt, pünktlich war, konnte
ich meinen Plan umsetzen, sprich, der Schwarz-Weiß-Malerei mal
wieder einen visuellen Haken schlagen. Wolfsburg? Da gibt’s ja nur
das VW-Werk und ein paar Stadien! Nö – Wolfsburg hat sogar
Tradition! Glaubt man nicht wirklich, ist aber so…also abseits des
Platzes. Während wir teilweise Hamburg, Berlin und München so toll
finden, dass wir da gleich ein ganzes Wochenende verbringen, was
tatsächlich auch wirklich nicht die schlechteste Idee ist, fahren
Otto-Normal- Meenzer*innen gefühlt nur für 93 Minuten nach
Wolfsburg. Dabei bietet die Stadt tatsächlich mehr als ein paar
Stadien und eine Autoproduktionsstätte. Nein, ich rede jetzt nicht
über die zahlreichen Shopping-Outlets, sondern über Alt-WOB! Ja,
das gibt es tatsächlich! Das Schloss Wolfsburg, gefühlt einen
Klorollenwurf vom Stadion entfernt, ist bereits 700 Jahre alt.
Schließlich haben in der Region schon vor der Stadtgründung
Menschen gelebt – gut, 1938 waren es zirka 900, aber so what?! Und
dort gepflegt im vom Wind geschützten Biergarten ein Kaltgetränk zu
sich zu nehmen? Kommt ähnlich gut wie an der Außenalster, am
Wannsee oder im Englischen Garten.
Innenhof des Schlosses von Wolfsburg
03 Kon-Trolle
Wenn Du weißt, dass Du praktisch
nichts mehr mit ins Stadion nehmen darfst, bietet sich natürlich das Schließfach
am Bahnhof an – denn dann bist Du schließlich sicher, dass Laptop,
iPad und der ganze andere Elektrokram unbehelligt bleiben. Für zwei
Euro bietet der VfL Wolfsburg diesen Service auch an – in den
meisten Stadien der Republik ist das übrigens gratis möglich. Nix
für ungut, aber direkt am Bahnhof das Schließfach für drei Euro
genommen und feddisch…
Vorfrühling in Wolfsburg
04 Kampf um den Mampf
Auch in Wolfsburg darfst Du nur noch
mit EC-Karte (via Chip) oder via Bezahlkarte zahlen. So weit, so
normal in den Bundesliga-Stadien. Dass beim VfL aber 10 € Pfand für
die Karte aufgerufen werden, ist dann doch ein bisschen dreist. Als
Ausgleich gibt’s dann frisch Gezaptes vor dem Gästeblock,
wohingegen im Stadion nur alkfreie Plörre ausgeschenkt wird –
Wolfspunsch inklusive. Aber wenigstens gibt es für die Sektion
Fleischlos Pommes mit Ketchup/Mayo – was leider in vielen Stadien
nicht mehr Standard ist.
Chillen am Stadion
05 Käfighaltung
Der Stehblock in Wolfsburg ist nicht
wirklich grandios, da das Mundloch für den Notausgang auf
Spielfeld-Niveau diesen praktisch in zwei Teile bricht. Daher erstand
der Großteil der Szene Karten für den Sitzplatzbereich direkt
daneben in Richtung Tor. Dafür gab es eine perfekte Sicht aufs
Spielgeschehen. Dumm nur, dass es dort eigentlich nicht wirklich was
zu sehen gab. Dafür gab es am Ende am Wolfsburger Hbf. die
Überraschung: Keine Ahnung, wofür die drei Euro fürs Schließfach
galten – auf jeden Fall wurden von mir noch sechs Euro zusätzlich
gefordert, ehe ich meinen Kram aus dem Schließfach wieder bekam. So
musste ich im Schreibwarenladen erstmal irgendetwas kaufen, um sechs
Euro in Münzen zu erhalten. Merke: Entscheidend ist auf’m Platz –
wenn's da schlecht läuft, gilt das auch fürs Schließfach der Bahn.
Als Ausgleich dafür habe ich es mit der Bahn 30 Minuten früher nach
Mainz als geplant geschafft – einer
Miniverspätung des ICEs in Hannover sei Dank, den ich so noch
erreichten konnte. Folglich kam ich zur lokalen Fastnachtssitzung
ein wenig früher als geplant und konnte zum Torverhältnis von
1:11 in den letzten drei Spielen ein dreifach donnerndes Helau
anstimmen. Und so kam ich erst gar nicht in die Versuchung, die
Kommentare zum Spiel, zum Verein und zu den Verantwortlichen bei
Nullfünf in den sozialen Netzwerken zu lesen ;-)
Bahnhofsromantik am Wolfsburger Hbf.
Fazit: Die Abschaltautomatik-Edition Jahrgang
2018/2019 führt zu versteckten Kosten, was aber in Wolfsburg nicht
wirklich verwundern sollte – zum Wohl!
Rot-weiße Grüße,
Christoph – Meenzer on Tour
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