Mainz, 4. Mai 2014
Hallo aus Mainz,
mittlerweile sind wir schon wieder in
unserem Städtchen angekommen, aber in den letzten Tagen ging es über
Ostern mal wieder nach Costa Rica...Wie? Schon wieder Costa Rica? Ja,
es hat uns in der Tat wieder einmal zu den Ticos und Ticas nach
Mittelamerika gezogen. Aber dieses Mal begann die Reise „wenigstens“
in Panama, dem ich erstmals seit meiner Weltreise 2002 wieder meine
Aufwartung machte. Damals schon empfand ich Panama-Stadt als einzig
wirklich besuchenswerte Hauptstadt von "Centroamerica".
Aufgrund der vielen Erdbeben in der Region ist von alter Bausubstanz
überall anders kaum etwas aus der spanischen Kolonialzeit übrig
geblieben. In Panama hingegen ist die Altstadt mit ihren kleine,
verwinkelten Gassen auch heute noch ein Abstecher wert, obwohl man in
der Zwischenzeit eine Autobahn über das Meer um die Altstadt herum
gebaut hat. Anscheinend steht Panama mittlerweile wir so viele
Metropolen dieser Welt kurz vor dem Verkehrsinfarkt und man sah sich
gezwungen den schönen Blick von der Stadt auf den Eingang des Kanals
zu verbauen, um der Verkehrslage Herr zu werden. Wir bekamen von all
dem Verkehrschaos nichts mit, da Gründonnerstag bzw. Karfreitag war.
In diesem Teil der Erde gelten Feiertage noch als solche und
katholische der Karwoche zelebriert man hier noch richtig -
Alkoholverbot von Gründonnerstag bis Ostersonntag inklusive. Fast
alle Läden waren geschlossen, die Finanzmetropole Lateinamerikas
wirkte wie eine Geisterstadt und es war schon nahezu eine
Herausforderung etwas außerhalb des Hotels zu Essen zu finden.
Blick aus dem Hotelfenster auf die menschenleere Stadt
Ähnlich leer war dann auch der
Weiterflug innerhalb Panamas. Panama hat wie viele andere Großstädte
zwei Flughäfen. Den internationalen Tocumen jenseits von Gut und
Böse fernab in der Pampa und den Albrook Airport so eine Art
Tempelhof in den Tropen. Beide Stadtflughäfen verbindet ihre
amerikanische Vergangenheit. Schließlich war der Kanal bis 1999
US-Territorium und die vielen Hangars auf dem kleinen Flughafen
erinnerten mich auch an die vielen ehemaligen US-Airports in
Deutschland, nur dass es keine nervigen Ryanairs gibt. Das
Spannendste am Fliegen mit Air Panama war dann eigentlich die
Abfertigung am Boden, denn dieser Flughafen hat so gut wie keine
Schilder. Lediglich am Check-in-Schalter stand ein Schild "Davíd"
- ohne Flugnummer natürlich. Einmal eingecheckt und durch die direkt
daneben liegende Sicherheitskontrolle (kein Schild notwendig)
gelangt, saß man in einem Warteraum - ohne Schilder, dafür mit
mehreren Türen, die auf das Flugfeld führten. Zum Einsteigen wurde
ein- oder zweimal durch das blecherne Mikro aufgerufen. Warum
versteht man bei diesen Dingern eigentlich nie etwas? Wer auf dem
Klos saß (diese waren beschildert), hat dann halt mal Pech gehabt
und verpasst schlimmstenfalls den Abflug. Durch die permanente
Wachsamkeit, während einer von uns auf dem stillen Örtchen
verweilt, bekamen wir das Einsteigen dann zum Glück mit und es ging
im Gänsemarsch über das Vorfeld, schön brav mit Hütchen einen
imaginären Weg von Flugzeug zu Flugzeug entlang. Natürlich stand
auf den Flugzeugen auch nicht, wohin sie flogen und der Weg mit den
Hütchen führte bis zum Ende des Vorfelds. Der Vordermann war schon
einige Meter weg, aber ich tippte dann doch auf die richtige
Abzweigung zum Flieger nach Davíd. Zur Sicherheit fragte ich aber
doch nochmals nach, ob die Fokker 100 tatsächlich in die zweitgrößte
Stadt Panamas fliegen wollte.
Blick auf den Panama-Kanal
Nach einem unspektakulären, gänzlich
leeren Flug brachte uns der Flieger in 35 Minuten dorthin. Auf meiner
Weltreise war ich 2002 in umgekehrter Richtung mehr als 8 Stunden
unterwegs und die Weisheit, dass man entweder Zeit oder Geld hat,
bewahrheitete sich natürlich mal wieder. Der Bus kostet ca. 25 US$,
der Flieger 100 US$ - damals hatte ich 1 Jahr Zeit, dieses Mal knapp
20 Tage - die Entscheidung war natürlich klar, wie man von A nach B
kommt - und jünger werde ich natürlich auch nicht ;-) Aber während
wir bei den letzten beiden Fahrten durch Costa Rica unseren Hintern
jedes Mal am Flughafen in den Geländewagen eines Suzuki Jimnys
schwangen, stand dieses Mal endlich mal wieder das Fahren mit
öffentlichen Verkehrsmitteln auf dem Programm. Der Busbahnhof von
Davíd ist immer noch sehr gut organisiert. Die Minibusse haben feste
Abfahrtsstellen, die sogar nummeriert sind. Und die Frequenzen sind
traumhaft. Panama hat Taktverkehr, zur costa ricanischen Grenze so
ca. alle 15 Minuten, so dass es unmittelbar weiterging. Der Bus wurde
nicht überfüllt, nahm natürlich noch auf der Straße Fahrgäste
auf, aber trotzdem legten wir die 50 km zur Grenze in ca. 90 Minuten
zurück - was für Mittelamerika absolut ok ist, denn was will man
für ca. 1,50 USD schon an Schnelligkeit erwarten? Schnell ging es aber wirklich an der
Grenze weiter. Der Panama-Lonely-Planet beschrieb dies auch so, ganz
im Gegensatz zum Costa Rica-Lonely-Planet, der riet, zwei bis drei
Stunden zum Passieren einzuplanen, wobei beide Bücher vom Übertritt
von Panama nach Costa Rica sprachen - und beide Bücher gleich neu
waren. Beide Länder sind allerdings etwas zickig, was die
Weiterreise angeht, was Rückflugtickets angeht. Dies war sogar am
Einreiseschalter vermerkt. Ohne Rückreiseticket aus dem eigenen Land
kein Eintritt in das Land - aber wie so oft war das die Theorie und
niemand hat sich tatsächlich dann dafür interessiert. Uns
interessierte nur das erste Essen auf costa ricanischer Seite, das
das kulinarische Angebot in Panama bei den vielen Exil-Griechen noch
das beste neben Fast Food war. Gut, es war Karwoche, alles hatte
(fast) zu, aber in Costa Rica beschränkt sich das Essen auf wenige
Speisen, die immer aus Bohnen und Reis bestehen, aber das wäre uns
in Panama schon lieb gewesen - stattdessen gibt es da oftmals Pommes
und mit Pizza mit monströsem Käsebelag. Der "Casado" das
traditionelle costa ricanische Essen besteht daneben dann noch aus
Fleisch (Rind), Hühnchen oder Fisch. Wenn man dann eine vegetarische
Variante nachfragt, die meist nicht auf der Karte steht, kommt der
Kellner kurz ins Grübeln, aber meist zaubern die Köche dann etwas
mit Salat, Kochbanane, Eiern und/oder Käse auf den Teller, das sich
mit der traditionellen Lisano-Soße, die auf keinem Restaurant-Tisch
Costa Ricas fehlen darf, perfekt verfeinern lässt. Vegetarier sind
in diesem Teil der Erde noch eine besondere Spezies, aber unter uns
Touris gibt es dann doch genug, dass die Ticos und Ticas, sich darauf
einstellen können.
Ankunft am Golfo Dulce
Gestärkt mit einem Casado "sin
carne" (ohne Fleisch) und "sin pollo" (ohne Huhn) -
das muss man hier immer doppelt erwähnen - ging es mit dem Bus
weiter durch das südliche Costa Rica nach Golfito. Zwischendurch
wurde der Bus dann doch mal so richtig ausgelastet und ich war schon
froh, einen Sitzplatz ergattert zu haben. Eingequetscht bei 30° C im
Schatten und bei nahezu 90 % Luftfeuchtigkeit über das Land zu
rollen ist dann doch nicht mehr so mein Ding. Und ich liebe Costa
Ricas Busse - ja es sind Busse - keine ausgedienten US-Schulbusse mit
an 0 cm grenzende Beinfreiheit, wie in den nördlicheren Ländern
Mittelamerikas üblich. Nach einem Übernachtungsstopp in Golfito
ging es am nächsten Morgen mit dem Boot über den Golfo Dulce einen
von nur zwei Fjords in den Tropen weltweit auf die wunderbare
Osa-Halbinsel nach Puerto Jiménez. Dieser Ort liegt fast 400
Straßenkilometer von der Hauptstadt San José entfernt und somit
praktisch eine ganze Tagesreise weit weg. Und so gottverlassen kam
man sich in dem Kaff dann auch vor. Eine Teerstraße ansonsten nur
Pisten, Hitze, Schwüle und das permanente Gefühl in einem
Wild-West-Film mitzuspielen. Aber das Kaff hat wirklich seinen
Charme. Obwohl Dreh- und Angelpunkt des Tourismus auf der
Osa-Halbinsel spürte man davon recht wenig. Es gibt ja Ort auf
dieser Welt, da hat die "Krake" des Fremdenverkehrs das
Stadtbild komplett verändert - ich denke da hauptsächlich an
Süd-Ost-Asien. In Costa Rica gibt es auch ein paar wenige dieser
Plätze, aber Puerto Jiménez gehört definitiv nicht dazu. Alles
läuft sehr gemächlich ohne Stress ab. Niemand springt einem vor die
Füße und möchte irgendwelche Hotels, Restaurants oder Touren
anbieten. Und es gibt tatsächlich die Möglichkeit, als Touri selbst
zu wählen, wie man die Osa-Halbinsel entdecken möchte, wenn man den
Aspekt der Nachhaltigkeit einfließen lassen will. Bereits von
Deutschland aus nahmen wir Kontakt mit OSA WILD auf, einer Agentur,
die versucht nachhaltigen Tourismus in der Gegend zu fördern. Die
schönsten Plätze der Erde sind für uns Touris natürlich meist nur
so wunderbar, weil sie naturbelassen sind. Den Einheimischen bringt
diese natürlich auf den ersten Blick erst mal gar nichts. Wenn wir
uns zu Hause umschauen sehen wir Industrie und Infrastruktur, die wir
dort gerne hinter uns lassen. Die Frage, wie die Einheimischen dann
von etwas leben sollen, stellen wir uns womöglich zunächst mal
überhaupt nicht. Hier setzt dann der nachhaltige Tourismus an, um im
besten Fall eine "Win Win" Situation zu schaffen. OSA WILD
vermittelt ruralen Tourismus und setzt auf gut ausgebildetete Führer,
damit die Einheimischen dirket vom Fremdenverkehr profitieren - und
nicht irgendwelche zwischengeschalteten Vermittler, die womöglich
noch aus dem Ausland oder zumindest aus der Hauptstadt stammen.
Am Hafen von Puerto Jiménez
Unseren 3-Tagestrip durch den
wunderschönen Nationalpark Corcovado organisierte die Agentur vorab,
da nur täglich 40 Leute in der dortigen Forschungsstation Sirena
übernachten dürfen. Es war zwar alles ein wenig bürokratisch, da
das Geld für den Eintritt, das Essen und die Übernachtung über
einen Geldtransfer zunächst von Mainz nach Puerto Jiménez geschickt
werden musste und dann vor Ort auf das Bankkonto der
Nationalparkverwaltung eingezahlt werden musste, aber es klappte
alles reibungslos, so dass wir unser Permit in der Hand hielten. Die
45 km von Puerto Jiménez zum Endpunkt der "Piste" in der
Hüttensiedlung mit dem bezeichnenden Namen "Carate" legten
wir mit einem Collectivo zurück. Das war einfach ein LKW, bei dem
auf der Ladefläche zwei gepolsterte Planken einsetzt wurden. Wichtig
waren auch die Haltestangen, denn die Schlaglochpiste hatte es in
sich. Zwei, drei Flüsse mussten durchfahren werden und die Auf- bzw.
Abfahrten zu den Flussläufen waren alles andere als flach. Im
Geographie-Unterricht haben wir eigentlich gelernt, dass es in den
Tropen eine Trocken- und eine Regenzeit gibt. Dies gilt aber nicht
für diesen Teil der Tropen, in dem es eher eine Regenzeit und eine
Zeit mit weniger viel Regen gibt. Jetzt an der Grenze zwischen diesen
beiden Saisons - die Nebensaison wird hier bezeichnenderweise als
"Green Season" ausgewiesen - kann es plötzlich zu
Platzregen kommen und das passierte natürlich nach zwei Drittel der
Distanz auf dem Collectivo. War die Fahrt bisher recht unspektakulär
verlaufen, bis auf die Äste und Zweige, die ab und zu am Dach des
LKW abbrachen und auf die Ladefläche fielen, wurde es jetzt trotz
vorhandener LKW Plane recht ungemütlich, da durch den Fahrtwind der
Regen trotzdem hineinkam und bald sämtlich Insassen und ihr Gepäck
gewaschen waren. Gut, dass es Rucksackregenüberzüge gibt, die im
günstigsten Fall dann auch noch griffbereit im Rucksack bereit
liegen...
Weg zur La Leona Ecolodge
In Carate angekommen, wartete schon ein
Pferdefuhrwerk auf unser Gepäck, um es zur La Leona Eco Lodge zu
bringen. Öko ist in diesem Zusammenhang bei dieser Unterkunft recht
selbstverständlich, denn die Zelthütten stehen ca. 2 km vom
Endpunkt der Straße entfernt und hier gibt es einfach gar keinen
Strom, so dass man darauf angewiesen ist, mit Kerzenlaternen die Weg
nachts auszuleuchten und den benötigten Strom über
Sonnenkollektoren zu erzeugen. Das Pferdefuhrwerk statt eines
Strandbuggys einzusetzen ist allerdings dann wirklich umweltbewusst,
genauso wie uns Touris per Pedes antanzen zu lassen. Diese
Abgeschiedenheit am Ende des Endes der Welt hatte schon etwas
wirklich sehr sehr schönes. Noch schöner wurde es dann am nächsten
Tag, als Elí, unser Führer für die nächsten drei Tage uns
abholte. Das Wort "Guide", wird weltweit ja sehr
unterschiedlich ausgelegt. Es gibt Gegenden, bei denen das höchste
der Gefühle die Tatsache ist, dass der Guide halbwegs den Weg kennt.
Alles abseits des Wegs kennt er nicht und die Verständigung
klappt auch eher mit den Händen und Füßen - auch wenn man bereit
ist, mehr Geld für besser ausgebildetes Personal auszugeben. Elí
überraschte uns in den drei Tagen zunächst durch sehr gutes
Englisch, was auch nicht selbstverständlich ist, später dann neben
seinem Enthusiasmus für die Natur mit viel Wissen um Fauna, Flora
und Geologie der Region. Das Laufen durch den Nationalpark hatte
wirklich etwas von einem Bildungsurlaub an sich. Die 16 km lange
Strecke von La Leona, dem Eingang in den Nationalpark, bis zur Sirena
Forschungsstation hatten es in sich, so dass man manches Mal den
Bildungseinheiten kaum noch folgen konnte bzw. wollte, da es mit dem
recht schweren Rucksack und alleine 7 Litern, also 7 kg, Wasser nicht
so einfach war, einen Fuß vor den anderen zu setzten. Leider konnten
wir nicht alle Mahlzeiten in der Forschungsstation in deren Kantine
zu uns nehmen, so dass auch viele KG an Essen von uns geschleppt
werden mussten, aber die physische Herausforderung und das Meistern
derselben hatten es auch irgendwie etwas von innerem Schweinehund
überwinden. Zumal die Aussicht, hinter jedem Baum ein neues Tier zu
entdecken dauerhaft motivierend wirkte.
Abends in der La Leona Ecolodge
Technisch war die Strecke recht
anspruchslos, wenn man davon absieht, dass etwas ein Drittel am
Strand zurückgelegt werden muss und das Einsinken mit dem schweren
Rucksack im Sand an Sisyphus-Arbeit erinnerte. Später kam mir die
Länge von Elí gerade recht, der fast so groß war wie ich und somit
ähnlich große Schritte machte. So stapfte ich in seinen Spuren über
den schwarzen Sand des Pazifik-Strands. Im Regenwald ging es hingegen
recht schnell voran, wenn Elí nicht gerade wieder auf die Idee kam
kurz mal querfeldein zu einem komisch gefalteten Riesenblatt zu
stapfen, unter dem sich eine Fledermaus zum Schlafen verschanzt oder
ein Giftpfeilfrosch sich im Laub verkrochen hatte. Ohne Guide wären
wir geradeaus an den schönsten und faszinierendsten Lebewesen
vielleicht einen Meter entfernt ahnungslos vorbei gestapft. Abends
kamen wir dann an der Sirena Forschungsstation an. Während uns auf
dem Weg dorthin niemand auf dem 8 Stunden-Trip entgegenkam, saßen
auf der Veranda ein Dutzend Leute und noch mehr Besucher fanden sich
auf dem Holzboden, auf dem bereits viele Innenzelt unter einem großen
Dach aufgestellt waren. Sind diese Leute allesamt zu Fuß
hierhergekommen - leider nein. Sirena hat auch einen Feldweg zum
Meer, der gleichzeitig als Urwaldpiste dient. Somit kann der
zahlungskräftige Fußfaule auch einfliegen oder mit dem Boot hierher
kommen. Natürlich ist das am Ende nicht so wunderbar, wenn man den
ganzen Tag in der Natur alleine ist und abends dann auf engstem Raum
praktisch keinerlei Privatsphäre mehr genießen kann, aber die
vielen Eindrücke, die man in der Natur den Tag über gesammelt hat,
wiegen das mehr als auf - auch wenn Hardcore-Schnarcher einem die
Urwaldnacht zur Hölle machen können und die sonstigen
Naturgeräusche komplett überlagern.
Piste und Forschungsstation Sirena
Das Essen in der Kantine von Leona war
erstaunlich gut, dafür dass man komplett abseits der Zivilisation
sich aufhält. Auf Vegetarier ist man hier allerdings etwas
unzureichend eingestellt. Sagt man, dass man kein Fleisch (und kein
Hühnchen und keinen Fisch) isst, wird der gefüllte Teller vom
Fleisch befreit und man erhält als Kompensation drei Salatblätter
zusätzlich. Gut, dass wir noch Erdnüsse und Trockenobst den weiten
Weg hierher geschleppt haben, ansonsten hätten wir zusätzliche
Schlafprobleme wegen großem Hungergefühls gehabt. Man muss sein
Zelt übrigens nicht auf diesen Planken mit Dach aufstellen und wir
dachten schon daran, das Zelt auf die davor liegende Wiese zu
schleppen, um dem Mega-Schnarchern zu entgehen, aber ein
Mega-Platzregen in der Nacht lehrte uns, dass es dann doch vielleicht
vernünftiger ist, ein trockenen Schlafplatz mit Schnarchgeräuschen
zu haben, als einen See im Innenzelt. Nach zwei Nächten vor Ort
machten wir uns auf den Rückmarsch in die Zivilisation. Das Schöne
am Rucksackwandern ist die Tatsache, dass man sich an die schweren
Gewichte relativ schnell gewöhnt und dass die Kilos an Nahrung im
Rucksack mit der Zeit abnahmen. Somit hielten sich die Strapazen
zunächst in Grenzen. Diese wurden dann aber durch die einsetzende
Flut kompensiert. Sind wir auf dem Hinweg recht einfach über den
Strand vorangekommen, war es jetzt bei der einsetzenden Flut nicht
mehr so einfach einen trockenen Fuß vor den anderen zu setzen. Nasse
Füsse sind hier weniger das Problem, als die Steilheit des Strands
und die heftigen Wellen, die einen ins Meer ziehen können. Elí
beobachtete jedes Mal für ein paar Minuten die Bewegung der
Brandung ehe er Zeichen für kurze Sprints durch den Sand gab. Mit
dem Rucksack auf dem Rücken kam ich mir wie bei der Grundausbildung
bei der Bundeswehr vor und das als ehemaliger Zivi...
Schlange im Gebüsch am Wegrand
Costa Rica gilt ja allgemein als
Schlangenland und ohne Führer haben wir bei jedem Aufenthalt in
disem Land bisher die sich entlang schlängelnden Gartenschläuche
"gefunden". 90 Prozent der gesamten 3-Tages-Wanderung waren
bereits zurückgelegt, eher wir das erste Reptil entdeckten, bzw. Elí
es entdeckte, denn die Schlange kroch im Gebüsch lautlos von Ast zu
Ast. "Non poisonous" war gleich die Bemerkung von Elí, die
mich entspannen ließ. Schlangen beißen ja "nur" wenn sie
sich bedroht fühlen, wenn man aber die Schlange gar nicht bemerkt,
kann so eine Bedrohung schneller entstehen, als einem lieb ist. Gut
zu wissen, dass Costa Rica reichlich mit Antiseren ausgestattet ist,
um gegebenenfalls auf einen Schlangenbiss zu reagieren - nur bei 200
Schlangenarten, wir die Gabe des richtigen Mittels dann schon wieder
zu einem Glücksspiel, auf das ich gerne verzichten kann.
Abflug von Puerto Jiménez nach San José
Nach dem Ende der Tour waren wir dann
auf der Osa-Halbinsel noch einige Tage alleine auf Wanderschaft
gewesen, ehe es mit einer einstrahligen Cessna 208 in die Hauptstadt
San José ging. Auch hier läuft das Procedere am Flughafen noch
anders ab als gewohnt. Zum zweiten Mal überhaupt (nach Guyana 2002)
wurde ich mit meinem Handgepäck gewogen! Die Maschine hatte auch nur
wenige Minuten Aufenthalt, Sicherheitskontrollen gab es gar nicht und
die Bordkarten waren wiederverwertbare Plastikkarten. Ach so, und
Schilder gab es natürlich auch keine!
Ich wünsche Euch eine gute Zeit und
bis die Tage,
Christoph
Linktipps:
Bilder der Reise
OSAWILD
La Leona Ecolodge
|